Serienscheine: das schöne Notgeld

Herne

Herne in Westfalia

Et was emal ne schlimme Tit
Im Veste Riackelhausen
De Lüde klagen breet und wit,
Dat dulle Joest so husen.

„Ruten, roven, dat is gheyn Schande
Dat doynt die besten von dem Lande"

Die Stadtkasse in Herne zahlt dem Einlieferer dieses Gutscheines 50 Pfennig
Herne i. W. den 1. Juli 1921

gezeichnet von Schleissitz
Ratsdruckerei R. Dulce, Künstlerdruck, Glauchau

1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10

Herne
Herne
Herne

Et was emal ne schlimme Tit
Im Veste Riackelhausen
De Lüde klagen breet und wit,
Dat dulle Joest so husen.

De gett iar wat de wietten dohn
Met sine meiste Knappen,
Kan Mensch fon de Landstrot gohn,
Den he nich wacker schnappen.

De Baerslüh vertrat he't Korn,
He Harr se all in Schrecken:
Und nüms ton em ack wiederstohn
Recht - ton sin'n Gaben sprecken.

Herne
Herne
Herne
De Riackelhüser Büäger wär'n
All lang sin Wiasen waide,
De rüsten sick, Den wilden här'n
Te stür'n in sine Freude.

En ganzen Tropp trock ut in't Brauch
Den Ritter te vekriegen,
Mä tulle Joest was iar te klauck,
Noch eenmal soll he siegen.

Ut sine Burg trok he heran
Und schlaug de Riackelhüser,
Se leipen wat em lopen kann
Bis an de städt'sche Hüser.

Herne
Herne
Herne
Un eenen wackern Büärgersmann,
Dess Nam eck nich kann nennen,
De geng dann met de Aex vuöran -
Joest soll no leeren kennen!
Den mit der Aex schlaug de derben,
Als Joest sin Stritrass wandte,
Un spol'd de Kopp em op de Tänn,
Un Friede was im Lande.
Den so gefall'nen Burghär'n trock
De Knappenscharr no huse
Un satt ne glicks den andern Dag
In sien düstre Kluse.
 

Herne

Mä tau te Mitternachtes Stund'
Dann kömmt tau aller Schrecken
De Ritter van de Beesterund'
Un spökt in allen Ecken.
 
    Dialect | History | Legend

Das mittelalterliche Sprichwort sagte: "Ruten, roven, dat is ghein Schande, dat doynt die besten von dem Lande". ("Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun die Besten in dem Lande"). Nach mittelalterlichem Sprachgebrauch hat hier aber "Rauben" nicht die heutige Bedeutung, der gewaltsamen Wegnahme fremden Eigentums, sondern "Rauben" ist im Mittelalter: wegtreiben, wegtragen, nämlich das dem Fehdegegner gehörende Vieh, beweglichen Eigentums usw. Die Bezeichnung "Raubritter" ist demnach nicht in dem heute noch vielfach gebräuchlichen verächtlichen Sinne zu sehen. Aber es gab nicht nur "Raubritter," sondern auch "Raubbürger" und "Raubbauern," indem auch Bürger und Bauern in der Zeit schwacher Fürstengewalt zur Selbsthilfe der Fehde, zum Faustrecht griffen. Daß bei diesen Fehden auch Gewalttätigkeiten und Über griffe gegen unbeteiligte Leute vorkamen, ist wohl selbstverständlich. Von dem Fehderecht machten Landesfürsten, auch geistliche Landesherren, Domherren und Kleriker vielfach Gebrauch. Source

Der tolle Jost von Strünkede

Es war einmal eine schlimme Zeit
Im Vest Recklinghausen;
Die Leute klagen weit und breit,
Weil der schreckliche Jost schlimm haust.

1

Der tolle Jost von Strünkede,
Hat nie eine Schlacht verloren,
Der Säbel, der ihm blinkte,
Der hing ihm bis auf die Sporen.
-Der nimmt, was er kriegen kann
Mit seinen dreisten Knappen,
Kein Mensch kann die Landstraße gehen,
Den sie nicht sogleich schnappen.

2

Er traut sich sogar bis an die Stadt
Mit Morden, Brennen, Rauben,
Sie massakrieren alles, was
Nicht war von seinem Glauben.
Den Bauern zertreten sie das Korn,
Er hält sie alle in Schrecken,
Und niemand kann ihm widerstehen,
Wacker kann sein Säbel sprechen.

3

Ein Menschenleben gilt ihm nicht,
So viel, wie uns die Fliegen,
Und Gnade Gott dem armen Wicht,
Den seine Hunde jagen.
Die Recklinghauser Bürger waren
All seines Treibens müde,
sie rüsteten sich, den wilden Herrn
Zu stören in seiner Freude.

4

Ein ganzer Trupp kommt zusammen im Brauck,
Den Ritter zu bekriegen,
Aber der schreckliche Jost war ihnen zu schlau,
Noch einmal sollte er siegen.

5

Aus seiner Burg zog er heran
Und schlug die Recklinghauser:
Sie laufen, so schnell sie laufen können,
Bis an die städtischen Häuser.

6

Und ein mutiger Bürgersmann,
Dessen Namen ich nicht kann nennen,
Der geht ihnen mit der Axt voran,
Jost soll ihn lernen kennen.

7

Denn mit der Axt schlägt er darein,
als Jost sein Streitross wandte.
Und spaltete den Kopf ihm bis auf die Zähne,
Und- Frieden war im Lande.

8

Den so gefallenen Burgherrn brachte
Die Knappenschar nach Hause,
Und setzte ihn gleich am anderen Tag
in seine dunkele Klause.

9

 
Aber in der Mitternachtsstunde,
Da kommt zu aller Schrecken
Der Ritter von der Geisterrunde
Und spuckt in allen Ecken.

10

 
.... between #6 and #7
Doch endlich schien ihnen das nicht recht,
Sie drehen sich an der Pforte
Wieder um, und stehen auch nicht schlecht,
Und halten rein die Straße.
Und alt und jung, was fechten kann,
das kommt nun allesamt
In Scharen an das Tor heran,
Mit Schaufeln, Äxten, Beilen.
Und Jost überkam Angst, als das geschah,
Und ritt Richtung Strünkede zurück,
Und seine Leute, die liefen da
Das Bürgerherr im Rücken.
..... between #7 and #8
Wo nun der Mastbaum steht, da wollte
Jost seine Leute zur Wehr stellen,
Aber unser Bürgersmann, der sollte
Ihm hier den Kopf zerschellen.

 

 

 

 

... after #10
Noch sagt eine alter Spruch:
„O Herr, vor Teufelsscharen
Und den tollen Jost von Strünkede
Mögest gnädig uns bewahren !“ 
Source

 

 

 

 

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