Serienscheine: das schöne Notgeld

 

Kreis Ballenstedt

Moch und Poch besuchen die Meister,
Schärfen Messer, kochen den Kleister,
Stopfen Würste, entwerfen die Muster,
helfen Kaufmann, Schneider u. Schuster.

Louis Koch, Halberstadt
W. Dockhorn
22. August, 1921


25pf, 30pf, 50pf, 50pf, 75pf, 100pf

 

 

 

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   Grosser Galgenstein

Die Gegenstein bei Ballenstedt

Unweit Ballenstedt ragen zwei Felsen empor, welche die seltsame Bezeichnung "der stumme und der laute Gegenstein" tragen. Jetzt sind sie beide stumm, aber der laute Gegenstein hat einmal getobt, lauter als ein Mensch es vermag und lauter, als man es hören mochte.

Das war so:
In Ballenstedt, welches früher ein kleines Dorf war, lebte ein bemittelter Bauer; der war geizig über die Maßen und wenn er glaubte, einen Profit zu machen, war ihm jedes Mittel recht. An einem schönen Sonntagmorgen ritt er auf Quedlinburg zu, um dort in die Kirche zu gehen. Vor Tau und Tag war er aufgestanden und hatte geschafft im Stall, Scheuer und Hof. Davon war er müde geworden und statt den schönen Morgen zu genießen, schlief er auf seinem Pferde ein. Plötzlich stand der Braune. Der Bauer erwachte, aber alles Hüh und Hott brachte das Tier nicht wieder in Bewegung. Er stieg herab und nun sah er zu seinem erstaunen, dass ihm die ganze Gegend fremd war. Nur an den beiden Felsen erriet er, dass er in der Nähe der Gegensteine sei. Mit Staunen jedoch bemerkte er an dem Felsen eine Tür. er ging herzu, öffnete die Tür und sah, dass drinnen im Felsen eine Treppe abwärts in eine Höhle führte. Unten aber gewahrte er einen Haufen Gold- und Silbergeld. Links daneben lag eine silberne Peitsche, rechts eine riesiger Hund, der wütend zu dem Bauer empor glotzte aus feurigen funkelnden Augen. " Ach was", dachte der Bauer, "werde mich doch vor dem Hunde nicht fürchten!" ging hinunter und holte sich die Tafeln voll Geld herauf, schüttete es aus und stieg noch einmal hinab. Da knurrte der Hund leise und drohend, aber er ließ den Bauer nehmen, soviel er mochte und damit hinauf klettern. Die Geldgier des Mannes war aber so gewaltig gereizt, dass er sich nicht versagen konnte, zum dritten male in die Höhle zu steigen. Diesmal knurrte der Hund lauter und fletschte wütend die Zähne. Den Bauer gruselte es nun doch, denn solch grässlichen Hund hatte er noch nie gesehen. Aber als er oben war, fiel ihm die Peitsche ein. Die Peitsche im Stich lassen? Nein, da hätte er nicht müssen solch ein Pferdenarr sein. Um die Peitsche müssten ihn alle Leute beneiden, meinte er und stieg wieder herab. Auch die Peitsche ließ ihn der Hund nehmen, als aber der Bauer Miene machte, sich noch einmal die Taschen voll Geld zu stopfen, da erhob der Hund ein rasendes Geheul; die Felswände erzitterten und Feuergarben zuckten aus des Riesenhundes Rachen und Augen. Dazu bebte der Boden unter den Füßen des Mannes und er hörte ein Poltern, Krachen und Brüllen, dass ihm Hören und Sehen verging. Wie er hinaufgekommen war, wusste er nicht. Er fand sich am Boden liegend in der nähe der Gegensteine und neben ihm stand sein Brauner. Es war zu schrecklich gewesen, um das Erlebte für Wahrheit zu halten, aber - die silberne Peitsche, die er in der Hand hielt, belehrte ihn, dass er nicht bloß geträumt hatte. Mühsam stieg er auf sein Pferd und ritt nach Hause. Dort legte er sich, und acht Tage darauf war er tot.

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